Erzbistum Paderborn
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Leitbild der katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn
Diözesangesetz vom 13. September 2010
Separatdruck; www.schuleunderziehung.de/medien/12063/original/1335/Leitbild_A5.pdf
#Präambel
Dieses Leitbild soll den katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn und den weiteren katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Erzbistum eine gemeinsame Orientierung und Ausrichtung geben. Für alle Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn sind die hier formulierten Kriterien bindend.
Das Leitbild stellt eine lebendige und förderliche Verbindung zum Erzbistum als Träger und zwischen den Schulen her. Dadurch werden eine Selbstvergewisserung sowie eine Darstellung nach außen als katholische Schule ermöglicht.
Fragestellungen und Kriterien anderer Evaluationsmaßnahmen, besonders was die Qualität von Unterricht angeht, sollen nicht ersetzt werden. In Würdigung der jeweiligen Tradition der Schule soll ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten durch die hier gesetzten Standards erreicht werden.
Das Leitbild geht davon aus, dass das „Katholische“ das gemeinsame Proprium aller katholischen Schulen ist; dies ist das unterscheidende Merkmal zu anderen Schulen. Unter dieser Voraussetzung werden Kriterien entwickelt, die leitend sein sollen für die konkreten Schulprogramme sowie die immer neue Vergewisserung im Schulleben.
Das Leitbild erhebt nicht den Anspruch, den Begriff „katholisch“ umfassend und letztgültig auszulegen. Das, was man unter einer „guten Schule“ versteht, vor allem die Erteilung von Unterricht auf der Höhe der jeweiligen fachlichen und fachdidaktischen Standards, soll hier nicht eigens erwähnt werden.
Im Hinblick auf andere christlichen Prägungen versteht sich der Begriff „katholisch“ in diesem Leitbild nicht als Abgrenzung, sondern als Präzisierung und Profilierung.
Grundlage ist das Konzilsdokument „Gravissimum educationis“ sowie die Schreiben der „Kongregation für das Katholische Bildungswesen“ (z.B. „Die Katholische Schule an der Schwelle zum dritten Jahrtausend“) und das Schreiben der Deutschen Bischöfe „Qualitätskriterien für Katholische Schulen – Ein Orientierungsrahmen“ (31. Mai 2009).
#1. Authentische christliche Spiritualität: Menschenauf der Suche nach Gott
Katholisch sein bedeutet, als Einzelner und in der Gemeinschaft der Kirche auf der Suche zu sein nach Gott und Gott als den Gesuchten und Ersehnten gleichzeitig in unserer Mitte anwesend zu feiern. Es bedeutet, ihm im Gottesdienst der Kirche und im nächsten Menschen zu begegnen. In einer katholischen Schule machen sich Schüler, Lehrer und auch Eltern gemeinsam auf den Weg, um ihre Verbindung mit Gott und seinem Evangelium zu festigen und zu vertiefen. Aus dieser Verbindung heraus wollen wir die Welt im Geist der Frohen Botschaft immer wieder neu gestalten. Dabei sind sich alle gegenseitig Vorbild und Ansporn. Alle sind Suchende und gleichzeitig solche, die Einsichten und eine Lebenspraxis gefunden haben. Diese Ausrichtung ist nicht „zusätzlich“, sondern gehört zum Kern dessen, was katholische Schule bedeutet: Schulgemeinde bildet nicht nur eine Lehr- und Lerngemeinschaft, nicht nur eine Erziehungsgemeinschaft, sondern in ihr sind Menschen gemeinsam auf der Suche nach einer immer lebendigeren Beziehung zum Gott der Bibel, der uns in Jesus Christus ein lebendiges Gegenüber geworden ist.
- Die Schulgottesdienste haben für alle Stufen sowie für die Schulgemeinschaft einen festen Platz im Stundenplan.
- Das Kirchenjahr bildet sich sichtbar im Schulleben ab (Gestaltung der Klassen, des Schulgebäudes, der Gottesdienste).
- Lehrer ermöglichen durch einen klaren Standpunkt Orientierung und Beheimatung im Glauben. Äußerlich sichtbar wird dies durch die Teilnahme am Schulgebet zum Tagesbeginn sowie an den Gottes diensten der Klasse und der ganzen Schulgemeinde.
- Die regelmäßig gefeierte Eucharistie, vor allem an den wichtigen „Knotenpunkten“ des Schullebens (Aufnahme, Entlassung, Patronatsfest, Schulfest …), ist aus diesem sakramentalen Verständnis heraus unverzichtbar und das Zentrum des Schullebens.
- Die Gottesdienste sind aus diesem Verständnis heraus „leibhaftig“, im tiefsten Sinn „sakramental“. I der Schule werden Rituale und Gottesdienstformen entwickelt, die den verschiedenen Anlässen im Schulleben zeichenhaft Ausdruck verleihen und so allen Schülern die Möglichkeit eröffnen, was es zu feiern oder auch zu betrauern gilt, mit dem Glauben in Verbindung zu bringen und neue Deutungsmöglichkeiten aus dem Evangelium zu erhalten.
- In der Schule gibt es einen eigenen Raum für Gottesdienst, Gebet und Meditation.
- Der Schultag beginnt mit einem Gebet in den einzelnen Klassen und Kursen. Bei besonderen Anlässen, die alle bewegen oder betreffen, gibt es die Möglichkeit zu einem Gebet der ganzen Schulgemeinde, zum Beispiel in einer Pause.
- Für Schüler, Eltern und Lehrer gibt es regelmäßige Angebote zu religiöser Orientierung und Besinnung (Besinnungstage, Kollegiumstage …).
- Kirchliche Berufungspastoral hat in der Schule einen festen Stellen wert (z.B. bei Angeboten zur Berufswahl oder entsprechenden Praktika). Angebote und Anliegen der Berufungspastoral werden von den Lehrern weitergegeben, so dass in der Schule eine Offenheit entsteht, in der Schüler sich für einen kirchlichen Beruf entscheiden können.
- Die Schulseelsorge hat einen besonderen Stellenwert im Schulleben. Nach Möglichkeit bestellt das Erzbistum für jede Schule einen eigenen Priester oder einen pastoralen Mitarbeiter für Unterricht und Schulseelsorge. Dieser wirkt an allen wesentlichen Fragen der Schulentwicklung mit. In jedem Fall gibt es in der Schule einen Beauftragten für die Schulseelsorge.
2. Die Würde des Menschen: Verwurzelt in seiner Gottebenbildlichkeit
Katholisch sein heißt, dass der einzelne Mensch als Ebenbild Gottes in Ehrfurcht und Zuneigung zu achten und zu fördern ist. Das bedeutet: Unsere Schulen sind Orte, an denen sich alle mit Achtung und Respekt begegnen. Dies geschieht in dem Bewusstsein, dass Freiheit und Würde des Einzelnen unabhängig von Alter, Beruf und gesellschaftlicher Stellung ein von Gott selbst geschütztes und uns anvertrautes Gut sind. Katholische Schulen sind entstanden aus dem Auftrag der Kirche, besonders den Armen und Schwachen in der Gesellschaft Bildung und Teilhabe zu ermöglichen. Aufgrund unseres Menschenbildes sind wir diesem Auftrag dauerhaft verpflichtet.
- Jeder Schüler hat Stärken und Schwächen. Daher ist jeder Einzelne mit seinen Begabungen und seinen Defiziten aufmerksam zu fördern. Schwächere Schüler und Schüler mit Behinderungen erfahren besondere Aufmerksamkeit und Förderung und – wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen können – begleitende Unterstützung.
- Begabte Schüler erfahren Aufmerksamkeit und Förderung (besondere Kurse und Arbeitsgemeinschaften, Ermöglichung von Auslandsaufenthalten, Kontakt zu Universitäten und Instituten, Zusammenarbeit mit Kunst- und Kulturschaffenden, Teilnahme an Veranstaltungen kirchlicher Akademien …).
- Die finanziellen Beiträge der Eltern zu Klassen- oder Kursfahrten, zu Exkursionen oder religiösen Angeboten (z.B. Einkehrtagen) sind so gestaltet, dass alle teilnehmen können. Über Hilfen für finanziell schwächere Schüler ist zu informieren (Wahrung der Anonymität). Bedürftigen Schülern wird die Teilnahme an den Angeboten z.B. über einen Sozialfonds ermöglicht.
- Katholische Schule ist entstanden aus dem Auftrag heraus, vor allem den Armen die Möglichkeit von Bildung und Arbeit zu ermöglichen. Bildungsgerechtigkeit ist ein ständig begleitendes Thema im alltäglichen Schulleben (Aufnahmekriterien, Leistungen des Fördervereins für bedürftige Schüler, Silentium und Nachhilfe, Förderunterricht …).
- In allen Fächern, die sich mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik befassen, gehört die Sicht auf die Verlierer und die Benachteiligten immer mit dazu. Die Grundsätze der katholischen Soziallehre sind dabei selbstverständlicher Bestandteil.
3. Katholisch: allgemein, umfassend
Katholisch heißt zunächst: allumfassend, allgemein. Das heißt, dass wir uns in dem Maße, in dem wir uns mit der Kirche am Ort (Erzbistum, Dekanat, Pfarrei, Pastoraler Raum) verbunden wissen, auch mit der weltweiten Kirche verbunden fühlen. Die Kirche am Ort bildet das „Rückgrat“ für konkrete kirchliche Arbeit, Gebet und Feste. Im Sinn des pastoralen Konzeptes des Bistums wird die Schule auf der Ebene Pastoralverbund bzw. Pfarrei als ein „pastoraler Ort“ verstanden. Das Erzbistum Paderborn ist als „Träger“ einer Schule eine fördernde und fordernde Bezugsgröße. Der Horizont „Weltkirche“ bildet für uns eine ständige Aufforderung, unser oft enges Denken zu überwinden und unsere Schulen zu einem Ort der Vorbereitung für die Übernahme von Verantwortung in einer Welt zu machen, in der Grenzen eine immer kleinere Rolle spielen.
- Die Beschäftigung mit anderen Kulturen, mit fremden Sprachen hat auch das Ziel, andere Lebensweisen von innen her als Bereicherung zu verstehen.
- Gastfreundschaft und Schüleraustausch, Partnerschaft oder Patenschaft für andere katholische Schulen auf der ganzen Welt gehören zum Schulleben dazu.
- Die Schule pflegt einen regen Austausch mit der Kirche vor Ort. Priester und hauptamtliche Mitarbeiter sind regelmäßig zu Gast in der Schule. Ehrenamtliches Engagement (Jugendarbeit, Büchereiarbeit) wird in das Schulleben, besonders in den Ganztag, fest eingebunden. Absprachen (z.B. bei der Firmkatechese) sind selbstverständlich. Die Schule beteiligt sich nach ihren Möglichkeiten am Leben der Gemeinden (stellt Räume zur Verfügung, nimmt an Festen teil, fördert Schüler, die sich in Gemeinden engagieren …).
- Kirchliche Traditionen, pastorale Entwicklungen und Entscheidungen finden ihren Widerhall im Schulleben. Ebenso leistet die Schule einen wichtigen Beitrag zur Pastoral des Erzbistums. Ausflüge in die Bischofsstadt (Exkursionen, Wallfahrten, Ausstellungen, Feste …) sowie Begegnungen mit dem Bischof und seinen Vertretern sind im Schulleben fester Bestandteil. Begegnungen und Kooperationen mit anderen katholischen Schulen sind nach Möglichkeit herbeizuführen.
- Die Verbindung mit Papst und Bischof und mit der Kirche in anderen Ländern der Welt wird im Schulgebäude sichtbar.
- Die jährlichen Aktionen der bischöflichen Hilfswerke finden in Aktionen, Gottesdiensten und im Unterricht an geeigneter Stelle einen Platz. Auch bei spontanen Hilfsaktionen in konkreten Notlagen sind die Hilfswerke der Bischöfe bevorzugte Ansprechpartner.
- Die Schüler kennen altersangemessen die Geschichte des Bistums.
4. Im Dialog leben: Katholisch in ökumenischer Offenheit
Katholisch sein heißt, im Dialog zu leben. Das II. Vatikanische Konzil hat dem Dialog mit der Welt, mit den Christen anderer Konfessionen, mit dem Judentum und allen Religionen große Bedeutung zugewiesen. Weil Gott selbst in sich dialogisch ist (Geheimnis der Dreifaltigkeit) und in seinem Wort den Dialog mit der Welt aufgenommen hat, ist unser Glaube ganz wesentlich verwiesen auf Gespräch und Austausch. Das heißt, unsere Schulen sind profiliert katholisch in ökumenischer Offenheit.
- Die Begegnungen mit anderen christlichen Konfessionen und mit den Religionen, die am Ort vertreten sind, haben einen festen Platz im Schulleben. Die Anliegen der Ökumene zeigen sich im Schulleben und werden gefördert.
- Schüler wissen und üben ein, wie man sich in Gottesdiensten verhält und wie man anderen Konfessionen und Religionen respektvoll und angemessen begegnet.
- Die Schule kann – im Rahmen der Vorgaben des Erzbistums – Schüler anderer christlicher Konfessionen sowie im Einzelfall Schüler anderer Religionen und Schüler ohne Konfession aufnehmen.
- Aus Respekt vor den gemeinsamen Wurzeln und aus historisch gewachsener Verantwortung haben insbesondere auch jüdische Schülerinnen und Schüler Zugang zu unseren Schulen.
- Im Sinne eines Dialoges „mit der Welt“ setzen sich Schüler und Lehrer auch mit den Positionen nichtgläubiger Menschen auseinander.
5. Der Mensch: Einheit von Leib, Seele und Geist
Katholisch sein heißt, den Menschen als eine Einheit von Leib, Seele und Geist zu sehen. Die christliche Lehre vom Menschen sieht ihn als Einheit und Ganzheit. „Der Mensch hat nicht Leib und Seele, er ist Leib und er ist Seele und Geist.“ (Katholischer Erwachsenenkatechismus) Der Leib ist Ausdrucksform der Seele – die Seele ist nicht zu denken ohne Bezogenheit auf den Leib. Vor allem im Tun Jesu an den Menschen wird deutlich, dass das Heil immer dem ganzen Menschen gilt. Es gibt keine Seelsorge ohne „Leibsorge“ und umgekehrt. Nimmt man diese Grundwahrheit unseres Glaubens ernst, gelangt man zu wichtigen und sehr konkreten Konsequenzen für eine katholische Schule.
- Die Schule legt einen besonderen Schwerpunkt auf eine ganzheitliche Erziehung. Fächer wie Kunst, Musik, Sport, Literatur (Theater) oder Ernährungslehre sind weder Rand- noch reine „Nebenfächer“. In all diesen Bereichen werden Schüler gefördert.
- Auf die Versorgung der Schüler legt die Schule großen Wert. Was in den Pausen und mittags angeboten wird, wie die Räume gestaltet sind, in denen Essen und Ausruhen stattfinden, welchen Stellenwert gemeinsames Essen hat (bis hin zum Tischgebet) wird gemeinsam in christlicher Verantwortung überlegt und geplant. Den Schülern wird der richtige Umgang mit Lebensmitteln und ihre Wertschätzung vermittelt.
- Gesundheitserziehung sowie ein vielfältiges Netz von Angeboten in Krisensituationen (Krankheit, Suchtverhalten, Mobbing, psychische Krisen …) sind unerlässlich. Die Schule nutzt bestehende Einrichtungen der Caritas und ähnlicher Träger zur Beratung und Prävention, pflegt regelmäßige Kontakte dorthin und macht sie den Schülern und Eltern bekannt.
- Eine besondere Förderung von Jungen und Mädchen, altersentsprechend und bei Bedarf auch in getrennten Gruppen oder Klassen, gehört zum Förderkonzept der Schule.
- Bei Bedarf und altersentsprechend gibt es auch über den Unterricht hinausgehende Angebote im Rahmen einer ganzheitlichen, an der kirchlichen Lehre orientierten Sexualerziehung.
- Das Erzbistum fördert Schüler, Lehrer und Eltern durch die Schulpastoral und Schulsozialarbeit. Gesundheit, Wohlergehen und spirituelle Entwicklung aller am Schulleben Beteiligter werden durch besondere Angebote unterstützt.
6. Die Welt als Schöpfung: Zur Verantwortung bereit sein
Katholisch sein heißt, die Schöpfung grundsätzlich positiv zu bewerten. Aus der Tradition heraus ist das Katholische bestimmt von einer umfassenden Freude am Leben und an der Güte der Welt. Mensch und Welt sind ein Geschenk Gottes und sprechen zeichenhaft von ihm. Der Mensch ist Sachwalter Gottes in dieser Welt und muss sich ihm gegenüber verantworten. Die Welt gehört nicht uns. Unser Auftrag ist, sie zu „bewahren und zu behüten“. An unseren Schulen sollen junge Menschen, die später einmal in unterschiedlichen Bereichen Verantwortung tragen werden, auf diese Aufgabe vorbereitet werden.
- In allen Fächern, die sich mit Mensch und Natur beschäftigen, sind diese nicht allein Unterrichtsgegenstand. Sie sind Schöpfung, in der Schönheit und Größe Gottes aufleuchten. Das bedeutet Erziehung zur Ehrfurcht vor der geschaffenen Welt.
- Die Schüler werden zu einem verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit allen natürlichen Ressourcen angehalten und erzogen. Kosten und Größenordnung des Energieverbrauches der Schule werden für alle transparent gemacht.
- Die Schule hat ein eigenes Konzept für den Umgang mit Energie und Müll. Im Rahmen dieses Konzeptes nehmen Lehrer wie Schüler Pflichten wahr.
- Im gesamten Bereich der Versorgung der Schulgemeinde (Cafeteria, Mensa) werden ökologische Aspekte (Herkunft der Lebensmittel, Produktionsbedingungen) berücksichtigt.
- In jeder Schule gibt es regelmäßig Feste, in denen die einzelnen Gruppen, aber auch die gesamte Schulgemeinde sich immer wieder zusammenfinden, in denen der Einzelne sich als Teil der Schulgemeinde erlebt und sich an ihr freuen kann. Dazu gehört auch das Feiern von besonderen Erfolgen und Leistungen. Darunter werden nicht allein Leistungen in einzelnen Unterrichtsfächern verstanden. Auch besondere künstlerische Leistungen oder ein besonderes soziales oder kirchliches Engagement werden angemessen hervorgehoben.
- Aktionen und Initiativen kirchlicher und kirchennaher Gruppen in den Verantwortungsbereichen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung haben nach Möglichkeit Raum im Schulleben und werden gefördert.
7. Zum Guten befähigen: Zur Liebesfähigkeit führen
Katholisch sein heißt, dass der Mensch zum Guten fähig ist und zum Guten ertüchtigt werden kann. Erstes Erziehungsziel ist daher, Menschen in einem umfassenden Sinn zur „Liebesfähigkeit“ hinzuführen. Dazu gehört zunächst, ein festes Bewusstsein von der eigenen Würde und dem eigenen Gut-Sein zu erlangen. Dazu gehört aber auch, den Anderen als Gabe und Aufgabe zu erkennen. Das Programm der Bergpredigt liegt im weitesten Sinn unserem erzieherischen Handeln zugrunde. Zentral ist die Verantwortung für die Hilfsbedürftigen. Zur Liebesfähigkeit führen bedeutet, jungen Menschen diese vorzuleben und sie dazu anzuleiten, soziale Verantwortung wahrzunehmen und eigene Talente für Not leidende einzelne Menschen sowie für die Gemeinschaft einzusetzen.
- Die Frage nach Schuld, Versagen und Versöhnung erfährt besondere Aufmerksamkeit. Pädagogische Maßnahmen sind so gestaltet, dass sie Schüler stärken und ermutigen. Im Sinne einer Erziehungsgemeinschaft wird die Mitverantwortung der Eltern für die positive Entwicklung ihrer Kinder gefordert und unterstützt.
- Eine Streitkultur und Streitschlichtung, bei der die Schüler beteiligt sind, sind selbstverständlich.
- Jede Schule führt – vorzugsweise in einem Sozialpraktikum oder in anderen sozialen Projekten – die Schüler an aktiv gelebte Solidarität und Mitmenschlichkeit heran. Die Teilnahme ist für alle Schüler verbindlich. Vor- und Nachbereitung finden im Unterricht statt.
- Jede Schule engagiert sich als ganze Schule für ein Projekt im Rahmen der im weitesten Sinn caritativen Arbeit einer Gemeinde/der Gemeinden am Schulort.
- Jede Schule hat nach Möglichkeit eine Schulpatenschaft für eine katholische Schule in der Diaspora (Nord- und Osteuropa) oder in einem sog. Entwicklungsland und arbeitet mit Einrichtungen und Werken des Erzbistums zusammen.
- Jede Schule kooperiert nach Möglichkeit mit den umliegenden Grundschulen (besonders solchen in sog. sozialen Brennpunkten) und bietet Nachhilfe, Lesepartnerschaften, Freizeitaktivitäten o.ä. an.
- Christsein heißt nicht, unpolitisch zu sein. Christen mischen sich ein in Politik und Gesellschaft. Die Schule und der Unterricht legen dazu das Fundament in wissenschaftlicher Auseinandersetzung und Einübung politischer Verhaltensweisen in den Mitwirkungsgremien der Schule und in der Gesellschaft.
- Aufgaben der Schulgemeinschaft werden von Schülern, Lehrern und Eltern nach Möglichkeit gemeinsam bewältigt. Jeder Einzelne hat im Rahmen des Ganzen Pflichten zu übernehmen und zu erfüllen, deren Einhaltung konsequent eingefordert wird. Zu diesen Pflichten gehört selbstverständlich auch die Teilnahme an den Schulgottesdiensten.
- In der Erziehungspartnerschaft bzw. -gemeinschaft ist eine regelmäßige Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern selbstverständlich. Eltern und Schüler werden bei allen wichtigen Themen beteiligt. Dazu gehören Bildungsveranstaltungen ebenso wie religiöse Impulse und regelmäßige Informationen.
- Für viele Schülerinnen und Schüler besteht die Bindung an die Schulgemeinde über den Schulabschluss hinaus. Die Schule fördert dies durch eine aktive Ehemaligenarbeit (Treffen, Ehemaligenverein, Einbindung in das Förderkonzept …).